Gastbeitrag von Sabine
Sabine kündigt Ende des Jahres ihren festen Job in einer Hamburger Firma, um von nun an als freischaffende Unternehmerin durchzustarten.
In Australien will sie ihren Traum vom Endless Summer leben, täglich surfen gehen und als ortsunabhängige Entrepreneurin ihren Lebensunterhalt verdienen.
Auf ihrem Surf-Blog Sea you soon möchte sie vor allem bei Frauen die Leidenschaft fürs Surfen entfachen. Egal ob Männchen oder Weibchen; mit ihren Erfahrungsberichten aus der Perspektive einer Surfanfängerin möchte sie dir zeigen, dass jeder surfen lernen kann.
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Du spielst mit dem Gedanken dein Leben umzukrempeln?
Du willst nicht mehr 40-60 Stunden in der Woche in einem Büro sitzen und für die Träume anderer arbeiten, sondern lieber dein eigenes Ding machen?
Dann verrate ich dir jetzt, warum du im neuen Jahr mit dem Surfen anfangen solltest.
Als ich im Sommer 2013 in Frankreich das erste Mal auf dem Surfbrett stand, wusste ich noch nicht, welche großen Veränderungen diese neue große Liebe mit sich bringen würde.
Doch inzwischen ist mir klar: Mein Surf Road Trip an der Atlantikküste hat mich nachhaltig und gravierend verändert!
Ein Jahr später sitze ich nun an diesem Gastartikel für Surfnomade und arbeite täglich an meinem neuen Leben als ortsunabhängige Unternehmerin.
Ich will das Meer und die Wellen nicht mehr missen und tue alles für eine bessere Surf-Work-Balance in meinem Leben.
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1) Immer und immer wieder aufstehen
Beim Surfen lernst du in kürzester Zeit wie wichtig es ist, immer und immer wieder aufzustehen.
Dass du nicht so schnell aufgibst und dich nicht so schnell kleinkriegen lässt, auch wenn es mal anstrengend wird.
Haut dich mal eine Welle um und verpasst dir einen ordentlichen Waschgang, scheiss drauf!
Steh einfach wieder auf, zieh dich wieder auf dein Brett und paddel weiter!
Im Meer, werden dir so viele Situationen widerfahren, in denen du über dich hinaus wachsen musst. Deine gewonnene Stärke und Erkenntnis daraus ist, dass es nicht tragisch ist zu scheitern. Denn wenn du “fällst”, stehst du einfach wieder auf und lernst aus deinen Fehlern. Am Ende macht es dich zu einem besseren Unternehmer!
Na klar hast du Ängste und das ist auch gut so. Sie sind völlig OK und erwünscht. Nur lähmen sollten sie dich nicht!
Wir haben häufig eine so große Angst zu versagen, dass wir es erst gar nicht versuchen. Das gilt fürs Surfen und fürs Unternehmertum gleichermaßen.
Doch damit nimmst du dir die Möglichkeit zu scheitern. Dabei ist genau das so wichtig, um neue Größe zu erlangen.
Lass es dir nicht nehmen, neue Dinge auszuprobieren und neue Wege zu gehen. Nur wenn du bereit bist, auch mal ein Risiko einzugehen, wirst du dich verbessern und Erfolg haben. Du gewinnst dadurch Kraft und Selbstvertrauen und setzt damit viele neue Ideen und Gedanken frei.
2) Selbständigkeit und Surfen sind spirituelle Reisen
Vielleicht hast du schon davon gelesen oder gehört, dass das Surfen dich im tiefsten Inneren verändern kann. Ich kannte dieses Gefühl auch nur aus Geschichten, bis ich es selbst zum ersten Mal am eigenen Leibe erfahren habe.
Beim Surfen bist du ein Teil der Natur und spürst die Macht der Naturgewalten. Du sitzt da draußen im Lineup und kämpfst mit edlen und übermächtigen Elementen wie Sonne, Wind und Regen und dir wird bewusst, wie majestätisch und wunderschön unsere Erde ist.
Ein Teil von dir reicht Mutter Natur demütig und vertrauensvoll die Hand, weil du weißt, dass es gut ist. Ja, ich gebe zu es hört sich sehr esoterisch an, aber du wirst es selbst erfahren wenn du da draußen bist!
Unternehmer sein hat eine sehr ähnliche Magie und Macht. Es fordert deine höchste Konzentration, viel Disziplin und ein unbedingtes Vertrauen in dich selbst und deine Arbeit.
Als Selbstständige wirst du immer wieder vor Entscheidungen stehen, bei denen du nicht weißt, wie du Probleme lösen kannst.
Vertrau dir, verlass dich auf dich selbst, auf deine unerschütterliche Disziplin, deinen Willen und deinen Glauben, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst.
Im Meer kann dir so eine Situation auch begegnen: eine riesige Welle, die größer ist als jede zuvor, kommt auf dich zugerollt. Beim Anblick der mächtigen Wasserwand bleibt dir schier die Luft weg. Dabei musst du nur ruhig weiteratmen und paddeln, paddeln, paddeln was deine Arme her geben und darauf vertrauen, dass es klappt.
Auch auf deiner Reise als Unternehmer wird dein Mut dein Rückgrat sein und deine persönliche Überzeugung immer wieder auf den Prüfstand gestellt. Und am Ende wirst du dafür belohnt!
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3) Sei präsent
Beim Surfen lernst du im “hier und jetzt zu sein”. Den Moment bewusst zu erleben und bei dir anzukommen. Dein Kopf macht endlich eine Pause.
Es kann aber auch sein, dass sich deine Gedanken wieder einschalten oder du dich über eine verpasste Welle ärgerst. Schieb den Gedanken einfach weg, nimm ihn wahr, aber halte dich nicht an ihm fest. Sei im hier und jetzt, denn jede Welle ist anders und hat ihre eigenen Besonderheiten und Herausforderungen.
Im Business prasseln manchmal viele Dinge gleichzeitig auf dich ein.
Herausforderungen wie Chancen, die dich im ersten Moment völlig überfordern und du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist.
Verliere nicht den Fokus und erlebe den Moment bewusst, ohne dir tausend Sorgen und Gedanken zu machen, was du verpasst hast oder dir entgehen könnte.
Nimm mit, was geht und konzentriere dich auf das Wesentliche.
Mit dieser Einstellung wirst du langfristig gewinnen.
4) Gemeinsam seid ihr stark
Einige Menschen behaupten als Unternehmer musst du ein Egoist sein, sonst klappt es mit dem Business nicht. Das glaube ich einfach nicht!
Ja, es ist wichtig, dass du an dich glaubst und dir selbst vertraust, aber dafür musst du kein Egoist und Einzelkämpfer sein. Wenn dein Ego beim Surfen zu groß ist, wirst du deine Leidenschaft zu diesem wundervollen Sport zerstören. Nicht ohne Grund sagt man, „du bist ein besserer Surfer, wenn du Spaß dabei hast“.
Wenn es im Lineup oder im Business wieder mal hart zugeht, nimm dir einen kleinen Augenblick und mach dir bewusst, warum du das hier tust, lächle und habe Spaß dabei.
Sei bei allem was du tust authentisch und folge deinem Herzen. Es wird sich auszahlen!
5) Ausdauer
Was klappt schon beim allerersten Mal? So gut wie nichts!
Beim Surfen sieht es nicht anders aus. Du paddelst 5 Wellen an und bekommst keine Einzige von ihnen zu fassen. Du machst eine Pause und fängst wieder von vorne an.
Gib nicht auf, deine Mühen werden sich auszahlen!
Durchhaltevermögen bringt dich auch als Unternehmer unheimlich weit. Stell dich immer wieder neuen Herausforderungen, denn es ist ein Lernprozess.
Wenn du deine Ziele beim ersten Mal nicht erreichst, hast du dennoch viele neue Erfahrungen auf dem Weg dorthin gesammelt. Beim dritten oder fünften Versuch wirst du nicht mehr scheitern!
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6. Geduldig sein
Als Unternehmer musst du lernen, geduldiger zu sein, und das Surfen lehrt dich genau das immer und immer wieder.
Es gibt Tage, an denen du keine einzige Welle bekommst oder die Sets bleiben aus und du sitzt eine gefühlte Ewigkeit wie Falschgeld im Lineup. Du könntest dich jetzt unnötig aufregen und frustriert sein oder du könntest den Moment auch einfach genießen. Die Situation annehmen und das Beste daraus machen.
Schau dir das wunderschöne Panorama an, lass dich inspirieren.
Fühl die Sonne auf der Haut, spür den Wind in den Haaren und genieß die Natur.
7. Grenzen kennen
Du solltest beim Surfen immer deine Grenzen kennen. Welchen Situationen kannst du wirklich schon meistern? Welchen Bedingungen bist du gewachsen?
Auf dem offenem Meer kann es sehr ungemütlich werden, wenn du dich und deine Fähigkeiten überschätzt!
Im Job ist es nicht anders, glaube an dich selbst und vertrau deinen Fähigkeiten, aber wenn du nicht das richtige Know How für einen Auftrag hast, dann lass es lieber bleiben.
Wenn du eine Arbeit annimmst, für die du nicht gewappnet bist, dann kann das deinem Unternehmen schaden. Dein geschäftliches Ansehen kann darunter leiden und potenzielle Kunden und Auftraggeber abschrecken.
Aber solange es ein kalkulierbares Risiko ist und du eine geringe Chance hast zu gewinnen: Mach es! Erlerne neue Skills, wenn es zeitlich möglich ist und hol dir die Hilfe, die du brauchst.
Wenn du feststeckst und etwas nicht funktioniert, ändere deine Vorgehensweise, sei beweglich und flexibel.
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8. Teilen lernen
Du wirst ab und an sehr aggressiven Surfern im Wasser begegnen, die sich keine einzige Gelegenheit entgehen lassen, um in dein Welle zu droppen und das manchmal ohne Rücksicht auf Verluste.
So ein negatives und dominantes Verhalten erzeugt eine miese Atmosphäre im Lineup.
Um eine gute und harmonische Stimmung im Wasser zu erzeugen, solltest du auch mal ein paar Wellen verschenken und sie den anderen überlassen.
Diesen Ansatz kannst du auch ins Business übertragen. Einfach mal abgeben!
Wenn es gut läuft und du dich vor Anfragen kaum retten kannst, sende doch einfach einem deiner Mitbewerber die Aufträge.
Gute Beziehungen zu deinen Konkurrenten aufzubauen, ist immer eine gute Idee, weil du nie weißt, wie lange die „gute Welle“ anhält und ihr euch in Krisen gegenseitig helfen und unterstützen könnt.
Und was hat dich das Surfen gelehrt?
Auf welche Art und Weise haben dich die Momente auf dem Surfboard bereichert?
Erging es dir schon so wie in diesem Blogbeitrag übers Wellenreiten?
Ich freu mich auf deine Kommentare!
Viel Erfolg weiterhin.
Danke Christoph, Dir auch!