Surfcamps in Portugal gibt es wie Sand am Meer. Doch das Janga Surfcamp in Figueira da Foz ist anders. In jedem Fall ist es kein 0815 Surfcamp - davon hat es mich schon mehrfach überzeugen können.
Das riesige von Palmen bevölkerte Gelände, die besondere Lage auf den Hügeln von Buarcos e São Julião und der unverwechselbare Charme machen es zu einem besonders schillernden Projekt in der sonst mitunter recht eintönigen portugiesischen Surfcamplandschaft.
Ein Grund dafür ist nicht zuletzt Campgründer Yoyo Terhorst. Was den umtriebigen Bayern und ehemaligen Surfpro dazu bewegt hat, eine verlassene Ruine samt Anwesen im Norden Portugals in ein extravagantes Surfcamp umzuwandeln und was ihn sonst noch so umtreibt, verrät er dir nun aber selbst:
Servus Yoyo, was hat dich auf die verrückte Idee gebracht, eine völlig verfallene Wohnanlage weitab vom Schuss als den perfekten Ort für dein Surfcamp auszusuchen?
Hallo Julian, prinzipiell bin ich auf Figueira da Foz gekommen, da mein langjähriger Sponsor Janga Wetsuits von hier kommt und ich deshalb in regelmäßigen Abständen hier her musste. Ich war sofort begeistert, dass es in Europa noch einen Ort gibt, der so viele top Surfspots hat und so wenige Surfer/Surftourismus.
Für das Grundstück habe ich mich entschieden, da ich etwas gesucht habe bei dem ich wirklich meine Vorstellungen verwirklichen konnte und nicht so sehr an bereits bestehende Gegebenheiten gebunden war.
Würdest du es heute wieder tun, jetzt wo du weißt, wie viel Arbeit dahintersteckt?
Absolut. Es ist wahnsinnig viel Arbeit und die geht auch nach 4 Jahren nie aus, aber es ist eine Tätigkeit die mir und jedem aus meinem Team wahnsinnig viel Spaß macht und die im Vergleich zu den meisten Jobs sehr abwechslungsreich, lehrreich und erfüllend ist.
Was ist das Konzept hinter dem Janga Surfcamp und welche Art von Gästen wollt ihr damit besonders ansprechen?
Da ich in meinen aktiven Zeiten gut 10 Monate im Jahr gereist bin und von Garage bis hin zum 5 Sterne Hotel in allen möglichen Unterkünften gewohnt habe, konnte ich sehr gut herausfinden was für mich die perfekte Surfunterkunft ausmacht. Da ich die nirgends gefunden habe wollte ich selbst etwas erschaffen und alle positiven Dinge die mir auf dem Weg so begegnet sind miteinander verbinden.
Lesetipp: Hier liest du meine persönliche Review vom Janga Surfcamp.
Ich wollte zudem nicht nur ein Surfcamp schaffen, ich sehe uns auch nicht direkt als solches denn das verbinden zu viele mit einer Art Springbreak Atmosphäre.
Ich wollte einen Ort schaffen an dem man sich in erster Linie wohlfühlt, an dem man relaxen kann und die optimalen sportlichen Voraussetzungen hat um surfen zu lernen oder sein Surfen zu verbessern. Ich wollte gute Voraussetzungen schaffen und einen Ort an dem sich Anfänger, Fortgeschrittene und Profis wohlfühlen.
Warum ausgerechnet in Figueira da Foz, das damals noch kaum ein deutscher Surfer auf dem Zettel hatte?
Ich denke das habe ich wohl schon bei der ersten Frage vorweggenommen. Und ich würde auch sagen das muss man erleben um zu wissen warum ich sofort begeistert von diesem Ort war.
Viele deutsche Surfer sehen es als Traumjob an, ein eigenes Surfcamp zu betreiben. But is it really always sunny in paradise?
Genau darauf bezieht sich der Titel meines neuen Videos. Ich habe schon mein Leben lang damit zu kämpfen, dass jeder sich einfach nur der Klischees des Surfers bedient. Wenn man am Meer lebt heißt das noch lang nicht, dass man im Urlaub ist. Man arbeitet mindestes so viel wie jeder in seinem Alltag daheim.
Das heißt man hat nicht viel Zeit zum Surfen, am Strand liegen und nette alkoholische Getränke schlürfen. Zudem hat man auch den Kopf nicht frei und das macht wohl am meisten aus. ….Und natürlich ist auch das Wetter nicht immer nur strahlender Sonnenschein.
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Mehr InformationenSchaffst du es als Campbetreiber überhaupt noch, neben der Arbeit surfen zu gehen?
Inzwischen ja. Wahrscheinlich war ich die ersten beiden Jahre das ganze Jahr über weniger surfen als andere in ihrem Urlaub. Natürlich gibt es immer noch Zeiten in denen Freizeit nicht möglich ist aber ich muss sagen ich kann nicht klagen. Ich komme wenn ich möchte inzwischen regelmäßig ins Wasser.
Was ist das Besondere an der Surfregion Figueira da Foz und wo surfst du am liebsten?
Das Besondere ist, wie wenig erschlossen diese Region für Surfer bislang ist. Des Weiteren hat man sehr viele verschiedene Wellen in einem kleinen Umkreis. Wo ich selbst am liebsten surfen gebe ich leider nicht so einfach zum besten denn hier gibt es auch noch unentdeckte Spots und Strände.
Was hast du so getrieben bevor du das Janga Surfcamp gegründet hast?
Sehr vieles. Ich bin schon immer viel gesurft. Auf Grund dessen bin ich auch einen ziemlich schrägen Weg gegangen. Ich brach die Schule früh ab, wurde dann Autolackierer, habe später doch noch mein Abi nachgemacht und auch studiert, war tatsächlich in der Lage gut 6 Jahre nur vom Surfen zu leben und wenn es nicht so gut lief habe ich nebenbei als Türsteher oder beim Messebau gejobbt.
Wie soll es für dich weitergehen, jetzt wo das Surfcamp weitgehend fertig ist?
Ich denke fertig werden wir hier nie. Hier gibt es immer wieder neue Ideen, mehr Dinge umzusetzen und natürlich muss das ganze auch in Stand und am Laufen gehalten werden.
Nebenher würde ich gern wieder mehr reisen, vielleicht wieder mehr Videos machen, evtl. mal ein Klamotten Label gründen oder sogar noch irgendwann ein neues Resort wie das Janga Surfcamp aufmachen. Man weiß nie was kommt.
Was hast du sonst noch für Pläne?
Ich würde gern Surfjournalistisch reisen. Und zwar um meine wirklichen Eindrücke zu transportieren. Meist stehen hinter allen Berichterstattungen und Videos sehr viel Geldgeber und Firmen die das, was transportiert wird enorm beeinflussen. Ich würde gern an Orte reisen an denen noch nicht viele surfen und berichten was ich wirklich empfinde.
Wann darf ich mal wieder zu Besuch kommen?
Jeder Zeit. Du bist bei uns immer herzlichst willkommen und wir freuen uns schon auf deinen nächsten Besuch im Janga Surfcamp.