SURFEN IN NEUSEELAND: RAGLAN

Chris_-_Wainui-Beach_rezisedGastbeitrag von Christian Hustert

Christian Hustert hat Ende 2013 seinen Job in einer Marketingagentur aufgegeben und ist wieder zurück nach Neuseeland. Seitdem wohnt er in Raglan, surft täglich und lebt seinen ganz persönlichen Traum. Auf seinem Blog Five Summer schreibt er über Wellen, Reisen, Surf-Lifestyle und Surf-Kultur und möchte die Leidenschaft des Surfens in dir wecken.
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Raglan gilt als DAS Surf-Mekka in Neuseeland. Der kleine Ort mit den ca. 2.500 Einwohnern an der Westküste der Nordinsel verkörpert die Surfkultur wie kein anderer Ort an diesem schönen Ende der Welt.

Im Jahr 1966 war Raglan Teil des noch bis heute wichtigstem Surf-Films: The Endless Summer

Seitdem ist der Spot Manu Bay weltbekannt und lockt Surfer aus allen Windrichtungen in das kleine Dorf, an die Manu Bay und auch an die anderen beiden Spots – mittlerweile ebenso bekannt – Whale Bay und Indicators.

Es scheint fast so, als ob die Uhren in Raglan ein wenig langsamer laufen. Man findet keine gestressten Gesichter – außer vielleicht mal einen Surfer, der sein Surfbrett und seinen Wetsuit schnell ins Auto wirft, damit er die weltklasse Wellen nicht verpasst, die konstant über das Jahr verteilt die drei Spots mit zu den längsten linksbrechenden Wellen auf diesem Planeten machen.

Raglan_rezisedDu wirst dich wohlfühlen, wohin du auch gehst, denn jeder wird hier herzlich empfangen. So ist es nicht verwunderlich, dass man immer wieder auf Menschen trifft, die hier „hängen geblieben“ sind.

Und auch manche Backpacker, die eigentlich eine Reise innerhalb eines Jahres quer durch Neuseeland vorhatten, haben ihre komplette Zeit hier verbracht. „Hast du Raglan gesehen, brauchst du nicht mehr woanders hingehen“, habe ich nicht nur von einem gestrandeten Einwohner gehört.

Und tatsächlich ist es so: Das Lebensgefühl und die Lebensqualität in Raglan sind unvergleichlich, weswegen es sich wahrscheinlich auch die FAZ Online nicht hat nehmen lassen, im September 2013 einen Artikel über Raglan zu veröffentlichen. In Neuseeland surfen ist sicher nicht die schlechteste Idee, wobei sich ein Surftrip nach Raglan besonders lohnt.

Surfbedingungen

In Raglan hast du als Surfer eine sehr hohe Lebensqualität, die sich in der großen Auswahl an weltklasse-Spots manifestiert.

Die drei lefthander Reef-Breaks Manu Bay, Whale Bay und Indicators funktionieren ganzjährig zu unterschiedlichen Tide-Zeiten, so dass eigentlich immer eine Welle für Fortgeschrittene bis Profisurfer zu finden ist.

Gerade im Winter, wenn der konstante Süd-Swell durch die Tasmanische See an die Westküste von Neuseeland prallt, sind Wellen wie auf Bali keine Seltenheit.

Dann gibt es sogar Tage, an denen sich die beiden Breaks Indis und Whale Bay miteinander verbinden. So kannst du eine über 900 Meter lange Welle surfen, die kurz vor der Manu Bay endet.

Leider ist das Wasser in Neuseeland im Winter auch nicht allzu warm. Bei Temperaturen um die 14 Grad Celsius bietet sich ein 4-3er-Wetsuit an.

Manu-Bay2-TitelManu Bay

Manu Bay ist der erste Point der drei herausragenden Spots in der Region Raglan. Die Welle bricht über steinigen Untergrund und produziert eine lange, etwas gebogene linksbrechende Welle mit verschiedenen Sektionen.

Du steigst entweder über das westliche Ende ein, indem du über die Steine kletterst und dann hineinspringst, oder, wenn dir dein Board lieb ist und du noch etwas unerfahrener bist, über die am östlichen Ende liegende Bootrampe.

Das bedeutet allerdings auch deutlich längeres Paddeln, bis du schließlich im Lineup sitzt. Bei Ebbe können schnellere Wellen und gute Barrels entstehen.

Typ: Reefbreak
Swell: Süd-West
Wind: Süd-Ost
Tidenstand: Sind alle surfbar, doch Mid-to-High ist am besten
Wellenhöhe: 1 – 2,5 m

Whale-Bay_rezisedWhale Bay

Paddelst du die Küste etwas weiter westlich, gelangst du zur Whale Bay. Dieser Point ist etwas ruhiger und verzeiht den einen oder anderen Fahrfehler. Das macht diesen Spot zu einer guten Option für weniger erfahrene Surfer.

Die Whale Bay produziert eine dicke, lange Wellen-Wand, die sich auf einigen Sektionen verteilt. Doch zu sicher solltest du dir hier nicht sein, denn ein dicker fetter Felsen ragt in der Mitte aus dem Wasser.

Sobald du aber an dem Felsen vorbei bist, erwacht die Welle erst richtig zum Leben: sie wird schneller, steiler und läuft bis zum Ende der Bucht durch.

Bei höherer Tide und kleineren Swells teilt der Felsen den Spot in zwei Hälften. Unerfahrene Surfer sollten daher bei dieser Sektion vorsichtig sein. Besser einfach aussteigen und in der zweiten Sektion weitermachen. Oder du wartest ein größeres Set ab, so dass die Welle noch vor dem Felsen läuft.

Whale Bay surfst du am besten bei einer Wellenhöhe von 1 – 2,5 m, sie kann aber auch größere Swells ohne Probleme verkraften. Vorsichtig solltest du sein, wenn´s wirklich groß ist, da dann in der Bucht eine starke Strömung entsteht.

Der Einstieg ist nicht ganz einfach. Erfahrene Surfer springen am nordöstlichen Ende vom Felsen. Bist du dir unsicher, gehe lieber am östlichen Ende der Bucht hinein.
Swell-Richtung: Süd-West

Wind-Richtung: Süd-Ost
Tiden-Höhe: Low-Tide
Wellenhöhe: 1 – 2,5 m

Indis-whale bay_resizedIndicators

Von der Whale Bay aus lässt es sich direkt rüber zum Spot Indicators paddeln. Du kannst also den gleichen nordöstlichen Einstieg wie zur Whale Bay nutzen.

Oftmals ist es jedoch besser (und schneller), wenn du auf den Felsen am Spot entlang läufst und direkt bei einem der beiden Take-Off-Points einsteigst.

Indicators stellt den längsten, stärksten und schnellsten der drei Points dar. Bei leicht ablandigen Winden bieten die vielen kraftvollen Sektionen gute Möglichkeiten, um direkt in die Barrel zu gelangen.

Indis bietet zwei Take-Off-Points: Outsides und Insides. Outsides befindet sich am westlichen Punkt des Riffs. Der Take-Off ist steil und direkt vor dir ragen schon die Felsen des Riffs aus dem Wasser – also nichts für Anfänger!

Überlebst du den Take-Off, wirst du mit einer langen und schnellen Barrel-Wand belohnt. Gibt´s den legendären Mega-Swell, kannst du von hier aus bis in die Whale Bay komplett durchsurfen.

An kleineren Tagen startest du von den Insides. Der Take-Off ist dann nicht ganz so furchteinflößend, folgt dann aber mit schnellen (wirklich schnellen!) Barrel-Sektionen.

Und während du durch die Barrel donnerst, ist es nicht selten, dass auch hier mal der eine oder anderen Felsen vor dir aus dem Wasser aufpoppt. Also falls du fallen musst, fall bitte nicht mit dem Kopf zuerst.

Indis surft sich am besten bei einer Wellenhöhe von 1,5 – 2,5 m, kommt aber auch klasse mit 3-4 m zurecht.

Dieser Spot ist besonders bei den Locals beliebt, da Manu Bay die meiste Zeit hemmungslos überfüllt ist. Respektierst du das Lineup und bist freundlich, wirst du bestimmt in nette Gespräche mit den Locals verwickelt.

Swell-Richtung: Süd-West
Wind-Richtung: Süd-Ost
Tiden-Höhe: Low-to-Mid-Tide
Wellenhöhe: 1,5 – 2,5 m

Wainui-Beach_resized
Wainui Beach

Bist du Beginner solltest du an den Wanui Beach gehen, der ebenfalls regelmäßig – und vor allem im Sommer – konstanten Swell abbekommt und hervorragende links- sowie rechtsbrechende Wellen produzieren kann.

Es kann an guten tagen sehr voll werden, daher Vorsicht vor den anderen Surfern!

Am Strand lässt es sich übrigens wunderbar bis nach Raglan spazieren, wo du dich anschließend mit einem hervorragenden Eis im einzigen Eisladen des Dorfes belohnen kannst!

Typ: Beachbreak
Swell: Süd-West
Wind: Ost
Tiden-Höhe: Mid-to-High
Wellenhöhe: 1 – 1,5 m

Ruapuke_resized
Ruapuke

Falls es aber doch einmal so klein sollte, dass du selbst mit einem 12-Fuß-Longboard keine Wellen mehr anpaddeln kannst, fährst du am besten in Richtung Süden zum 40-minütig entfernten Strand in Ruapuke.

Ruapuke trifft der Swell meistens volle Breitseite, sodass hier die Wellen stets größer brechen als an den drei Points.

In Ruapuke gibt’s den kompletten Strand runter viele verschiedene Peaks. Die rechte Welle am Anfang des Strandes, direkt am Felsen, ist bei den Natural-Footern (Regulars) dabei besonders beliebt.

Die Wellen brechen am besten bei mittlerem bis hohen Tidestand mit einer Höhe von 1 – 2,5 m. Ist es größer, kann das Rauspaddeln hinter den Break ziemlich anstrengend sein.

Typ: Beachbreak
Swell: Süd-West
Wind: Ost
Tiden-Höhe: Mid-to-High
Wellenhöhe: 1 – 2,5 m

Und hast auch Du jetzt Lust auf einen Surftrip nach Neuseeland bekommen? Oder warst Du sogar schon mal in Raglan surfen? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren, ich freu mich drauf!

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