Gastbeitrag von Patricia & Marcel
Landlocked zu sein, dieses doofe Gefühl kennen wohl viele, die diese Zeilen hier lesen. Die paar Wochen Ferien im Jahr reichen einem begeisterten Surfer einfach nicht aus, um genug Zeit auf dem Brett zu verbringen.
Da muss sich dringend was ändern, dachten wir uns daher Mitte 2016. Wir, das sind mein Freund Marcel und ich, Patricia. Bis zu dem Zeitpunkt arbeiteten wir in der Schweiz als Videojournalisten/Produzenten. Unsere Leidenschaft fürs Surfen hatten wir ein paar Jahre zuvor während der Ferien auf Teneriffa entdeckt.
Aber so ganz befriedigt wurde sie nie. Also kündigten wir Jobs und Wohnung und starteten Anfang 2017 in unser großes Surf-Abenteuer. Seither reisen wir durch Lateinamerika und schreiben auf unserem Blog inforthelongride.com über unsere Erfahrungen. Und glaubt uns - bereut haben wir diesen Schritt noch keinen Tag!
Mexiko ist das letzte Land auf unserer Reise durch Lateinamerika. Nach insgesamt 14 Monaten ist es Zeit für einen Tapetenwechsel - wir ziehen weiter nach Australien.
Wenn du mal einen Blick auf den Atlas wirfst, wird dir gleich auffallen, wie riesig Mexiko ist. Und vielleicht hast du es schon erraten: Wir sind nicht gerade schnell unterwegs. Im Schnitt bleiben wir eine Woche an einem Ort. Für uns ist das das ideale Reisetempo.
So haben wir genug Zeit, einen Spot etwas besser und unter verschiedenen Bedingungen kennenzulernen und dir somit hoffentlich möglichst nützliche Infos zu geben. Aus diesen Gründen beschränkt sich unsere 2,5-monatige Mexiko-Reise auf die Strecke zwischen Puerto Escondido und Puerto Vallarta, also dem südlichen und mittleren Teil der wellenreichen Pazifikküste.
Inhaltsverzeichnis
Warum du in Mexiko surfen solltest
Gerade weil das Land so riesig ist, bietet es Unmengen an erstklassigen Surfspots. Nebst Weltklassewellen erwarten dich in diesem Land aber noch viele andere Highlights!
Die Locals zählen zu den freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die wir auf unserer Reise bisher kennengelernt haben. An Land und im Wasser. Gut möglich, dass dir ein mexikanischer Surfer ein paar Secret Spots verrät, wenn du ein bisschen mit ihm plauderst.
Die Natur ist unglaublich abwechslungsreich und atemberaubend - von Kakteen-Landschaften über Kliffs zu grünen Lagunen ist alles dabei. Je nach Jahreszeit teilst du dir das Line-up mit Walen und Delfinen.
Und dann ist da noch das Essen! Die mexikanische Küche ist einzigartig und gerade nach der etwas eintönigen Kost in Zentralamerika eine willkommene Abwechslung. Überall am Meer kriegst du frisches Seafood, in touristischeren Orten gibts an jeder Ecke frisch gepresste Fruchtsäfte und ja, scharf kannst du auch haben.
Und das Allerbeste: Mexiko ist günstig!
Je nach Ort kriegst du schon ab 8 Euro ein Doppelzimmer, ein Mittagessen mit drei Gängen und Getränk kriegst du schon für 3 Euro!
Wie gesagt, Mexikos Pazifikküste ist gespickt mit tollen Surfspots. Sollte dich deine Reise allerdings auf die andere Seite in die Karibik verschlagen, kannst du dein Brett getrost zu Hause lassen. Mit Wellen ist da nix. Stattdessen packst du besser Taucherbrille und Schnorchel ein und entdeckst die Unterwasserwelt.
Sicherheit in Mexiko
Möglicherweise schwirren dir beim Stichwort Mexiko ein paar Horrorszenarien aus blutigen Drogenkriegen und brutalen Raubüberfällen durch den Kopf. Völlig unberechtigt sind diese Ängste nicht. Schließlich passiert all das tatsächlich in diesem Land.
Zum Glück wirst du als Tourist davon aber höchstwahrscheinlich nur insofern was mitkriegen, dass die Polizeipräsenz vielerorts sehr hoch ist. Natürlich heißt das nicht, dass du jegliche Vorsicht in den Wind schießen solltest.
Nachts betrunken alleine durch die Straßen zu torkeln, ist sicherlich keine so gute Idee. Es gelten hier die gleichen Regeln und Vorsichtsmaßnahmen wie so ziemlich überall im Ausland: Trage dein Geld und deine Wertsachen nicht offen zur Schau, benutze möglichst nur überwachte Geldautomaten, sei dir immer bewusst, wo du bist und wo du hinwillst oder dann tu wenigstens so, als wüsstest du es und hör auf Warnungen und Ratschläge von Locals.
Und auch wenn das jetzt für manche eine Spaßbremse sein mag - lass die Finger von Drogen! Nicht nur unterstützt du mit dem Konsum eine grausame Mafia, du begibst dich damit auch selbst in Gefahr.
Eine vielleicht fast größere Gefahr stellen zur Zeit Erdbeben dar. Immer wieder bebt die Erde im Süden des Landes und rund um Mexiko-Stadt, und das teils mit verheerenden Folgen. Leider hast du darauf herzlich wenig Einfluss, außer dass du dir vielleicht nicht gerade die klapprigste Hütte als Unterkunft raussuchen solltest.
Wenn du all das beachtest und nicht gerade großes Pech hast, sollte eigentlich nichts schief gehen. Wir haben jedenfalls nie eine brenzlige Situation erlebt. Auch vor 13 Jahren, als ich sieben Monate alleine als Frau durch Mexiko reiste, ist nie irgendwas Nennenswertes passiert. Wenn du noch mehr über dieses Thema lesen willst, klick dich doch mal in diesen Artikel rein.
Die beste Reisezeit für deinen Surftrip
Grundsätzlich findest du das ganze Jahr über gute Wellen, um an der Pazifikküste von Mexiko surfen zu gehen. Die besten Swells treffen zwischen April bis Oktober auf die Pazifikküste und von Juni bis Oktober ist Hurrikan-Saison.
Solltest du im Winterhalbjahr in Mexiko surfen wollen, keine Panik! Auch wir waren von Ende Dezember bis Mitte März hier und hatten so gut wie keine Flat Days.
Was du allerdings bedenken musst: Mexiko erstreckt sich Richtung Norden bis zum 32. Breitengrad. Zum Vergleich: Das ist nördlicher als die Kanaren. Entsprechend kühl kann es dort oben im Winter werden. Das war bei unserer Reiseplanung mitunter ein Grund, weshalb wir nicht ins wellenreiche Baja California gereist sind.
Während du auch im Winter bis knapp vor Puerto Vallarta easy in Boardshorts oder Surf Bikini ins Wasser kannst, brauchst du weiter nördlich schon ein bisschen mehr Stoff. Auch außerhalb des Wassers.
Damit du ein paar Zahlen hast: Im Februar liegen die Lufttemperaturen im Süden des Landes zwischen 27-33 Grad und das Wasser hat 27-29 Grad. In Sayulita (nördlich von Puerto Vallarta) erwarten dich um die 23 Grad Luft- und 25 Grad Wassertemperatur.
So geht Reisen in Mexiko mit eigenem Surfboard
Wir waren in Mexiko ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Das Busnetz ist ausgezeichnet und die Highways sind in gutem Zustand. Es gibt einige Busgesellschaften (z.B. Estrella de Oro, ADO, Primera Plus, etc.), die sämtliche größeren Städte anfahren. Oftmals kannst du auch irgendwo zwischendurch zu- oder aussteigen.
Bei den Bussen handelt es sich in der Regel um luxuriösere Reisecars, in denen dein gesamtes Gepäck in einem eigenen Stauraum versorgt wird. Bring für deinen Mexiko-Trip unbedingt warme Kleidung mit, denn die Klimaanlagen werden hier gerne mal voll aufgedreht. An Bord hat es immer ein WC und es laufen Filme (meistens auf Spanisch).
Größere Stopps gibts eigentlich nicht, aber zur Not kannst du sicher mal an einem Terminal raushüpfen und dir was zu essen besorgen. Längere Strecken legen diese Busse meist über Nacht zurück. Das hat allerdings auch seinen Preis. Für mexikanische Verhältnisse ist so eine Busreise ganz schön teuer.
Alternativ gibt es lokale Busse. Für kürzere Strecken ist das eine gute Option. Es ist günstiger, dafür musst du halt selbst gucken, wie du dein Surfboard im vollen Bus noch irgendwo unterbekommst. Gegenüber vielen zentralamerikanischen Ländern hast du in Mexiko aber den Vorteil, dass die Busse meist groß genug sind.Außerdem ist man hier - zumindest an der Pazifikküste - an Surfer gewohnt und es wird kein Aufsehen um dein Extra-Gepäck gemacht. Wir mussten kein einziges Mal extra bezahlen für unsere Bretter. Auch Taxifahrer sind durchs Band unkompliziert. Die Bretter werden kurzerhand ins Auto gestopft (am engsten wurde es bei uns im VW Käfer in Acapulco) oder aufs Dach geschnallt - ohne Murren und Knurren.
Manchmal hätten wir uns gewünscht, ein eigenes Auto zu haben. Einige Orte sind recht kompliziert zu erreichen und du musst dein Gepäck noch einen Kilometer über Staubstraßen schleppen. Außerdem gibts halt auch ganz schön viele Spots, die du mit dem Bus oft nicht erreichst und somit nicht surfen kannst.
Und es gibt nichts Fieseres, als wenn du im Bus aus dem Fenster guckst und menschenleere Traumstrände mit Hammer-Wellen siehst und du da einfach nicht hinkannst. Mit eigenem Auto ginge das schon.Things to do: Wenn es mal flat ist
Es rollen also mal keine Wellen rein. Was nun? Nicht in Panik verfallen! Denn das ist das Geniale an Mexiko: Das Land hat so viel zu bieten, dass dir nicht so schnell langweilig wird! Auch deinem nicht-surfenden Freund oder deiner Freundin nicht.
In jedem Kuh-Kaff (in diesem Zusammenhang wäre Esels-Kaff wohl passender) gibts irgendwo ein Yoga-Studio. Dir ist mehr nach Party? Auch kein Thema, denn die Mexikaner wissen noch, wie man richtig feiert. Das Nachtleben kann sich von Puerto Escondido bis Puerto Vallarta sehen lassen.
Und selbst Kultur-Fans wird Mexiko mit seiner reichen Geschichte gerecht. Viele der Maya- und Azteken-Ruinen sind im Landesinneren (z.B. Teotihuacan bei Mexiko-Stadt) oder auf der Halbinsel Yucatan angesiedelt. Aber auch in Oaxaca (z.B. Monte Alban) und Chiapas (mein Favorit Palenque) gibt es einige dieser faszinierenden Stätten anzuschauen.
Last but not least hat auch die Tierwelt Mexikos so einiges zu bieten. Du kannst Bootsausflüge machen, um Wale und Delfine (z.B. bei Puerto Vallarta) zu beobachten oder Aufzuchtsprogramme für Schildkröten (hier in der Nähe von Puerto Escondido) oder für Krokodile (in Chacahua hier) besuchen.
Die besten Surfspots
Wenn du in Mexiko surfen willst, sollte dir eine Sache klar sein: Viele Surfspots des Landes sind leider ziemlich voll. Das gilt vor allem für die bekannteren Wellen und solche, die leicht mit den öffentlichen Bussen zu erreichen sind.
Solltest du mit dem Auto unterwegs sein, kannst du aber sicher auch ein paar Secret Spots entdecken, wo du dir das Lineup nur mit den Fischen teilst.Puerto Escondido
Puerto Escondido ist Mexikos berühmtester und unserer Meinung nach auch der überbewertetste Spot im ganzen Land.
Hinzu kommt: Wenn er läuft, ist dieser Beachbreak nur etwas für wirklich erfahrene Surfer. Mit weniger Swell wird er zwar auch für fortgeschrittene Surfer surfbar. Aber mach dich auf eine extrem schnelle, launische Welle gefasst, die dich gerne mal mit voller Wucht ins knietiefe Wasser, respektive in den Sand spitzt. Längere Rides sind hier eine Seltenheit, die meisten Wellen machen sehr schnell zu.
Wer sich nicht an den weltberühmten Zicatela-Break wagt, hat aber auch noch ein paar Alternativen. Am nächsten ist La Punta. Dieser linke Pointbreak am Ende des Strandes ist für auch Anfänger geeignet - und entsprechend überfüllt. Die Gefahr, ein Brett an den Kopf zu kriegen, ist hier relativ groß.
Bei genug Swell kannst du auch noch den Playa Carrizalillo abchecken. Eine anfängerfreundliche Welle (linke und rechte) in einer traumhaft schönen Bucht unweit vom Zentrum. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs (Januar 2018) kostete ein Taxi dorthin etwa 35 mexikanische Peso.
Abgesehen vom Surf bietet Puerto Escondido aber auch sonst massenweise Unterhaltung. Das ehemalige Fischerdörfchen ist ein wahrer Touristenmagnet. Jeden Abend steigt irgendwo eine Party und überall werden einem Ausflüge angeboten. Surfshops gibts auch einige hier und es wird kein Problem sein, ein Brett zu mieten. Mehr zu Puerto Escondido findest du auf unserem Blog.
Laguna de Chacahua: Das einsame Paradies
Chacahua liegt nur wenige Kilometer westlich von Puerto Escondido. Trotzdem ist die Anreise ziemlich umständlich. Das ist aber auch gut so. Denn sonst wäre dieser traumhafte Ort schon längst überlaufen.
Der Surfspot besteht primär aus einem rechten Pointbreak. Entlang des ewig langen Strandes gibts aber noch massenweise weitere surfbare Peaks. Mit wenig Swell ist dieser Spot perfekt für einen entspannten Longboard Surf. Dann ist die Welle eher langsam und lässt dir viel Zeit, deine Turns zu üben.
Wir hatten aber auch mit unseren Shortboards sehr viel Spaß hier. Wer sich aber mal ein paar Videos im Netz raussucht von diesem Spot bei viel Swell, sieht eine komplett andere Welle - Tubes soweit das Auge reicht! Und das beste ist: keine Crowds!
Das einzige Minus an diesem Spot ist die starke Strömung. Such dir also deinen Channel zum rauspaddeln gut aus. Und Schwimmen ist hier echt nicht zu empfehlen.
Ansonsten besteht Chacahua aus nicht viel mehr als ein paar Holzhütten entlang des Strandes mit sehr günstigen Unterkünften und diversen Restaurants. Im Dorf gibts ein paar Supermärkte mit dem Nötigsten, sogar mobiles Internet kannst du da kaufen. Was es allerdings nicht gibt, ist ein Geldautomat.
Nebst Surfen kannst du hier auch Bootsausflüge durch die Lagune machen (tagsüber für Vögel, nachts für ein Bad im bioilluminiszierenden Wasser), zum Leuchtturm klettern oder Schildkröten- und Krokodil-Aufzuchtstationen besuchen. Weitere Infos zu Chacahua findest du auch auf unserem Blog.
Zihuatanejo: Der ideale Zwischenstopp auf der Durchreise
Wenn du die Pazifikküste entlangreist, wirst du um einen Stopp in dieser Stadt kaum herumkommen. Es ist sicher keine primäre Surf-Destination, aber trotzdem ein netter Ort für zwischendurch. Du kannst hier an einem der vielen Strände in der schönen Bucht ausspannen und einfach mal etwas im Meer planschen. Vor allem gibts in Zihua ein paar richtig große Surfshops, wo du dich mit allem möglichen Surfequipment eindecken kannst.
Bei viel Swell läuft mit etwas Glück der Playa Las Gatas in der Bucht. Das ist ein linker Reef Break, zu dem du für 40 mexikanische Pesos (Stand Januar 2018) mit dem Boot hin- und zurückfahren kannst. Nimm dich aber in Acht vor den Seeigeln, die hier sehr zahlreich vorkommen!
Der Stadtbus bringt dich in zwanzig Minuten für 12 mexikanische Pesos (Stand Januar 2018) zum Playa Las Escolleras. Dort kannst du den Beach Break am Playa El Palmar surfen, oder den rechten Point Break, der durch den Stein-Quai des Hafens entsteht. Weitere Optionen in der Umgebung von Zihua sind Playa Linda und Playa Larga.
La Saladita: Die perfekte Longboard-Welle
Dieser linke Reef Break braucht etwas mehr Swell, um wirklich zu funktionieren. Und dann teilst du dir das Lineup locker mit 40 anderen Surfern. Außerdem ist der Spot ziemlich beliebt bei Surfschulen. Die Welle ist nämlich sehr anfängerfreundlich, bricht extrem langsam und wenn du sie am richtigen Ort erwischst, kannst du sie fast bis an den Strand surfen.
Apropos Strand: Der ist ein ganz schönes Stück entfernt. Das Rauspaddeln ist also ein gutes Warm-up. Kleiner Extra-Tipp: Wenn du nicht barfuß übers spitze Riff kraxeln willst, nimm die paar Extra-Meter auf dich und steig vor dem Esmeralda ins Wasser. Da hast du Sandboden.
Saladita ist bei allen Tides surfbar. Allerdings kann es bei Ebbe schon ziemlich flach werden und du solltest dich nicht in der Impact Zone von einem Set erwischen lassen. Aus dem einfachen Grund, weil du dann nicht genügend Wasser zum Duckdiven unterm Board hast.
Der Ort selbst ist sehr klein und viele der Unterkünfte sind etwas luxuriöser und entsprechend teurer. Surfbretter kannst du an verschiedenen Orten mieten, ein Longboard kostet 10-15 USD am Tag. Es gibt auch einen winzigen Surfshop im Ort. Geldautomaten gibts nicht und Internet nur überteuert in einem Restaurant.
Falls du dein eigenes Fahrzeug (4x4) hast, lohnt sich vielleicht noch ein Trip zum Spot The Ranch. Der ist etwas weniger geschützt und die Welle ist entsprechend kräftiger. Die Fahrt dorthin sollte etwa 40 Minuten dauern. Alternativ kannst du auch einen Fischer für den Trip anheuern. Das kostet dann allerdings 150 USD für ein Boot mit Platz für fünf Passagiere.
Rio Nexpa: Der Geheimtipp, der keiner mehr ist
Gänzlich unbekannt ist dieser traumhafte Point Break definitiv nicht mehr. Das Lineup ist oft ganz schön voll und um die Wellen am Peak streiten sich immer ein paar sehr motivierte und erfahrene Surfer.
Offenbar hat die Welle während eines Sturms im Herbst 2017 ziemlich gelitten. Während sie vorher als A-Frame brach, läuft sie jetzt nur noch nach links. Und auch bei viel Swell gehen die verschiedenen Sections laut Locals nicht mehr ganz so geschmeidig ineinander über wie früher, weshalb der Ritt nicht mehr gleich lang ist.
Trotzdem ist die Welle nach wie vor erstklassig und funktioniert bei allen Tides. Für uns ist Rio Nexpa klar der beste Spot, den wir in Mexiko gesurft sind. Hier kannst du mehr darüber lesen, weshalb wir diesen Ort derart toll finden.
Für fortgeschrittene Surfer bietet sich alternativ auch noch der Beach Break auf der anderen Seite des Flusses an. Dort erwarten dich schnelle, große und gerne auch mal hohle Wellen, die du ziemlich sicher für dich alleine hast.
Nexpa selbst ist nicht viel mehr als eine Ansammlung von einfachen Hütten, die du sehr günstig mieten kannst. Vor allem wenn du etwas länger bleibst, ist der Preis für deine Cabana mit eigener Küche echt unschlagbar. Geldautomaten gibts keine, im nächsten Ort (Caleta) kannst du gegen Kommission in einem Supermarkt Geld abheben. Dort gibts ebenfalls ein günstiges Internetkaffee, denn in Nexpa musst du dir langsames Internet vergleichsweise teuer im Supermarkt kaufen.
San Pancho: Die fortgeschrittene Alternative zu Sayulita
Das Dörfchen, das eigentlich San Francisco heißt, wird von allen nach dem gleichnamigen Beachbreak San Pancho genannt. Dabei handelt es sich um eine recht anspruchsvolle Welle, die extrem sucky, schnell und steil in unmittelbare Strandnähe bricht. Mach dich also auf ein paar Spülgänge und ordentlich Sand in den Haaren gefasst, wie das Video in unserem Beitrag beweist.
Zu einem speziellen Erlebnis machen diese Welle auch die vielen Pelikane und Möwen. Die fischen hier nämlich was das Zeug hält, und das mitten im Lineup. Das Gefühl, wenn ein 4-Kilo-Vogel direkt neben dir ins Wasser prallt, ist gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig.
Das Wasser ist hier nennenswert kühler, je nachdem wie kälteempfindlich du bist, brauchst du im Winter irgendwas zwischen einem dünnen Neoprenanzug und einem langärmligen Lycra.
Das Dorf an sich ist sehr hübsch und hat einen leichten Hippie-Touch. Es gibt viele ausgezeichnete Restaurants und nette kleine Läden zum Souvenirs shoppen. Allerdings ist es hier auch auffallend viel teurer als im Süden des Landes.
Nur knapp zehn Autominuten entfernt liegt Sayulita. Der Ort ist in den letzten Jahren rasant gewachsen und inzwischen ein ziemlicher Party-Hotspot, an dem du nebenbei auch noch etwas surfen kannst. Die Welle ist sehr anfängerfreundlich und zu jedem Zeitpunkt voll mit herumfliegenden Softtops. Das ginge alles noch. Was uns jedoch wirklich davon abhielt, hier jemals zu surfen, ist der bestialisch stinkende Fluss, der die Abwässer des Ortes gleich nebenan ins Meer spült.
Etwas weiter entfernt und näher bei Puerto Vallarta gibt es noch den Beachbreak La Lancha und den rechten Reefbreak Burros. Leider ist es sehr umständlich mit dem Bus von San Pancho dorthin zu gelangen. Die lokalen Surfshops bieten Transport an, allerdings verlangen sie für die kurze Strecke stattliche 20 Euro pro Person.
Fazit
Wellen gibt es in Mexiko entlang der Pazifikküste das ganze Jahr über mehr als genug. Die meisten Spots sind aber nicht besonders anfängerfreundlich. Wenn du also gerade erst mit dem Surfen begonnen hast und du deinen ersten Surfurlaub planst, würden wir dir viel eher eine Reise nach Mittelamerika empfehlen.
Für Fortgeschrittene, die die Herausforderung suchen, und für erfahrene Surfer ist Mexiko aber ein wahres Wellen-Paradies. Viele Spots können unter den richtigen Bedingungen mit richtig fetten und oft auch hohlen Wellen aufwarten. Ein Traum für jeden Adrenalin-Junkie.
Im Vergleich zu Zentralamerika schneidet Mexiko bei uns rein aus Surf-Sicht etwas weniger gut ab. Von all den von uns besuchten Spots konnte nur einer so richtig überzeugen. Dazu kommt, dass die Lineups fast überall ziemlich voll waren (und das in der Nebensaison) und von Nordamerikanern dominiert werden. Was etwas schade ist, da wir den Kontakt mit Einheimischen dabei etwas vermissten.
Doch was uns an perfekten Surfspots für unser Level fehlte, machte Mexiko locker mit anderen Highlights wieder wett. Es gibt hier so viel zu erleben!
Du kannst Ruinen raufkraxeln, in Cenotes (Unterwasserhöhlen) tauchen, Schildkröten freilassen, Wale und Delfine bestaunen, aus dem Flugzeug springen oder in der Wüste Kakteen mit halluzinogener Wirkung essen, und noch vieles mehr - was auch immer dir beliebt.
Das alles in einem Land, wo die Einheimischen nicht gastfreundlicher und herzlicher sein könnten und das Essen zum Besten auf dieser Erde zählt. Kurz gesagt: Auch wenn die Wellen mal nicht perfekt sind, in Mexiko wird dir nie langweilig!
Und warst auch du schon mal in Mexiko surfen oder hast noch eine Frage an die Autoren? Dann fackel nicht lange und hinterlasse ein Kommentar unter diesem Beitrag.
„Im Februar liegen die Lufttemperaturen im Süden des Landes zwischen 27-33 Grad und das Wasser hat 27-29 Grad. In Sayulita (nördlich von Puerto Vallarta) erwarten dich um die 23 Grad Luft- und 25 Grad Wassertemperatur.“
Warum braucht man da jetzt mehr Stoff? Ist doch beides megawarm ? 🙂
Schöner Bericht.
Wir haben ein paar Jahre in Mexiko gelebt, meine Kinder haben in Puerto Escondido Playa Carrizalillo geübt. Erwähnenswert ist Odyboards, ein lokaler shaper, der Boards aus Epoxi baut, verkauft und auch zurückkauft.
Und ein guter Rat an alle Mexikoreisenden: lernt ein paar Brocken Spa-nisch, der gute Wille zählt! Und sofort seid Ihr keine Gringos mehr (Zu der Haß-Liebe kann man Bücher schreiben)
Echt Top, wir planen auch gerade unsere Mexico Surf Reise.
Danke für die Guten tipps
Das sieht ja wirklich traumhaft aus!!