Egal aus welcher Richtung du kommst, Itacaré ist nicht gerade leicht zu erreichen.
Bist du aber erst einmal angekommen, wirst du sehr froh darüber sein, die weite Anreise auf dich genommen zu haben.
Ich fühle mich in Itacaré immer wieder unglaublich wohl und so ist es jetzt schon mein dritter Aufenthalt in diesem quirligen Surferstädtchen im Süden des brasilianischen Bundesstaates Bahia.
Seitdem ich im Jahr 2004 das erste Mal zum Surfen herkam, ist der Ort zwar ein wenig touristischer geworden aber in Sachen Surfkultur ist Itacaré immer noch der absolute King im tropischen Nordosten Brasiliens.
100% afro-brasilianische Surfkultur
Der an der sogenannten Kakaoküste gelegene Strandort wird geprägt durch Surfshops, Surfschulen und Surfboardverleiher. Die Alltagsbekleidung besteht aus Havaianas, Boardshorts und Surf Bikini. T-Shirts gelten Tags wie Nachts als überflüssig.
Wer sich in Itacaré ohne Surfboard unterm Arm vor die Haustür wagt, hat hier eigentlich nichts zu melden.
OK, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben aber von den „normalen“ Strandtouristen, die nur zum Sonnenbaden herkommen, wirst du hier tatsächlich nicht viele treffen.
Die Region ist gesegnet mit atemberaubenden Stränden, einem tropischen Klima, ganzjährig warmem Wasser und konstanten Wellen. Umgeben von Regenwäldern mit einem unglaublichen Reichtum an tropischen Pflanzen, Früchten und Tierarten, ist Itacaré ein echtes Naturerlebnis.
Das im 18. Jahrhundert gegründete Städtchen ist geprägt durch die aufregende afro-brasilianische Kultur und der einzigartig fröhlichen brasilianischen Lebensart. Hier mischen sich ausländische Einwanderer, Locals, Surfer und Backpacker aus der ganzen Welt.
Die Identität dieses traumhaften Strandortes ist aber eindeutig der hang loose Faktor und für das internationale Easy Drop Surfcamp ist es einfach die perfekte Location.
Das Easy Drop Surfcamp
Das im Jahr 1998 von dem Deutschen Benjamin Kromayer gegründete Surfcamp gilt inzwischen auch bei den Locals als fester Bestandteil der hiesigen Surfkultur.
Die deutschen Wurzeln schlagen sich vor Allem in dem gut strukturierten Camp-Alltag nieder: Von der vorbereitenden Kommunikation mit den Gästen, über die Abholung vom Flughafen bis hin zum Ablauf der Surfkurse: Alles wirkt hier sehr professionell und für brasilianische Verhältnisse ungewohnt durchorganisiert.
Der Surfkurs findet mit nur wenigen Ausnahmen am etwa 12 km südlich des Ortes gelegenen Praia da Engenhoca statt.
Besonders für Surfanfänger ist diese von atlantischem Regenwald eingerahmte Strandbucht ein wahres Geschenk. Die Wellen biegen um die felsigen Landzungen am Ende der Bucht und brechen geordnet über einer breiten Sandbank.
Durch die windgeschützte Lage und den seicht ansteigenden Untergrund ist die Wellenform besonders bei Flut genauso wie es Surfeinsteiger sich wünschen: Rund, soft und berechenbar.
Die Jungs beherrschen ihr Handwerk
Hinzu kommt das sehr umsichtige und professionelle Vorgehen der brasilianischen Surflehrer.
Mit einfach nachvollziehbaren Tipps und guten Hilfestellungen sowohl am Strand als auch in der Welle, sorgen sie dafür, dass die Kursteilnehmer ihre Fähigkeiten auf der Welle auch tatsächlich verbessern.
Ein besonderes Highlight ist die akribische Video-Analyse, die sich an jede einzelne Surfsession anschließt. Dabei zeigen dir die Surflehrer in Slow-Motion jeden kleinsten Fehler auf der Welle und geben ein direktes Feedback und Verbesserungsvorschläge.
Die ausführliche Nachbesprechung erfolgt auf Englisch im akklimatisierten Easy Drop Office und ist meiner Ansicht nach die Grundlage für die überraschend schnellen Lernerfolge der Kursteilnehmer, die ich hier in der letzten Woche beobachten konnte.
Gleichzeitig sind die Surfstunden sehr intensiv und körperlich anstrengend. Weil der Surfstrand abseits der Küstenstraße liegt, solltest du vor und nach der Surfsession mit einem 20minütigen Fußmarsch rechnen – bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit kein Pappenstiel!
Aber eines ist sicher: Die kraftzehrende Wanderung durch den tropischen Regenwald bis zum Surfspot lässt alle Abenteuerherzen höher schlagen.
Du wanderst spektakulär entlang eines mit Baumwurzeln durchzogenen Trampelpfads und tauchst ein in eine tropische Geräuschkulisse aus surrenden Zikaden und exotischen Vogelstimmen.
Endlich angekommen, wirst du belohnt von einem atemberaubenden Blick auf den von Kokospalmen gesäumten strahlendweißen Sandstrand, der durch die tiefgrünen Blätter der tropischen Waldriesen schimmert.
Durch die sanft ansteigenden bewaldeten Hügel schlängelt sich ein kleiner Fluss, der nach der Surfsession eine sehr willkommene Abkühlung bereithält.
Die Qual der Wahl
Das Surfboard-Inventar von Easy Drop umfasst ungefähr 50 Boards aus Polyester und EPS in verschiedenen Shapes und Längen. Der Großteil der Boards besteht aus herkömmlichen Polyester-Longboards.
Weitere Leckerbissen im Angebot von Easy Drop sind die für Surfer sehr empfehlenswerten Massagen und Yogakurse.
Bei der Ankunft im Camp erhältst du zudem ein umfassendes Handbuch übers Wellenreiten und als Abschiedsgeschenk bekommen alle Kursteilnehmer eine DVD mit Videos und Fotos der besten gesurften Wellen.
Nachtleben
Das Nahtleben von Itacaré hat es in sich!
Denn der tagsüber etwas verschlafene Ort erwacht nachts zu neuem Leben!
Trotz des eher dörflichen Charakters können die exzessiven und teils subversiv anmutenden Partys mit legendären Partynächten der Großstädte Sao Paulo oder Rio mithalten. Das mag auch daran liegen, dass der nächtliche Dreh und Angelpunkt – die Favela Bar im Ortszentrum – von einem DJ aus Sao Paulo ins Leben gerufen wurde.
In den Sommermonaten gibt es viele Live-Konzerte mit Reggea, Forró und Música Popular Brasileira (MPB) und auch die Musikauswahl der DJs ist nicht von schlechten Eltern!
An den Wochenenden wird der tanzende Mob aus Locals und internationalem Partyvolk oft bis zum Sonnenaufgang auf Trab gehalten.
Unterkünfte
Itacaré bietet jede Menge stilvolle Unterkünfte von der Low-Budget Variante bis hin zur Nobelunterkunft. Dennoch lohnt sich vor Allem in der Hauptsaison von Dezember bis Februar eine Vorabreservierung.
Zu meinen persönlichen Favoriten zählt die Pousada La Cabana.
Es gibt sicher noch schönere aber dafür auch deutlich teurere Unterkünfte in Itacaré. Das Beste an La Cabana ist meiner Ansicht nach das faire Preis-Leistungsverhältnis und die optimale Lage zwischen Ortszentrum und dem Hauptsurfstrand Tiririca.
Die beste Low-Budget-Option ist das stylische Hostel Che Lagarto. Pluspunkte sind die zentrale Lage und die moderne Ausstattung mit Klimaanlage, Schließfächern, Gemeinschaftsküche, gemütlicher Bar und Snookertisch auf der super gelegenen Terrasse mit Blick auf die belebte Hauptstraße.
Von hier aus lässt es sich wunderbar in die endlosen Partynächste starten.
Ich selber habe nie im Che Lagarto übernachtet aber bei meinen abendlichen Besuchen habe ich es immer als sehr angenehm empfunden. Außerdem wurde mir das Hostel von mehreren Backpackern empfohlen.
Internet
Die Internetleistung ist im gesamten Ort leider ziemlich bescheiden und äußerst schwankend. Downloadraten von 1 Mbps sind schwer zu finden und in vielen Unterkünften geht nix mehr sobald die Gäste am späten Nachmittag vom Strand zurückkehren und die Leitungen überlasten.
Anfahrt
Am bequemsten ist die Anreise per Flugzeug nach Ilhéus und dann für etwa eine Stunde mit dem Taxi bis nach Itacaré (ca. 150 Reais). Inlandsflüge in Brasilien sind in der Regel recht günstig und die Taxifahrt spart dir locker zwei Stunden Anfahrtszeit.
Denn leider gibt es keine direkte Busverbindung. Als alternative Reiseroute nimmst du dir in Ilhéus vom Flughafen zum Busbahnhof (port. = Rodoviária) für 30 Reais ein Taxi, um dann für weitere 15 Reais die etwa dreistündige Busfahrt nach Itacaré anzutreten.
Alle Details zur Anreise findest du auch hier.
Die Surfspots
Die Surfregion Itacaré bietet eine Vielzahl an Surfspots mit unterschiedlichen Welleneigenschaften. Einige Spots liegen so versteckt, dass sie wegen ihrer abgelegenen Lage kaum gesurft werden.
Die zentral gelegenen Spots wie Tiririca können hingegen besonders an den Wochenenden im Sommer sehr voll werden. Rücksicht und Achtsamkeit zählen an solchen Tagen nicht gerade zu den größten Stärken der lokalen Surfer.
Zum Glück gibt es aber genügend Ausweichmöglichkeiten an den benachbarten Stränden.
Zu den spektakulärsten Peaks zählt ohne Frage der Boca da Barra. In den wellenreichen Wintermonaten produziert der am nördlichen Ende der Flussmündung vom Rio de Contas gelegene Spot scheinbar endlos brechende Rechtshänder.
Allerdings ist der Spot wegen der teils heftigen Strömungen nur für erfahrene Surfer geeignet und du musst etwa 10 Minuten paddeln bis du das Lineup erreichst.
Eine weitere Perle für Surfer ist der mitten im Regenwald gelegene Spot Prainha. Durch die abgelegene Lage musst du allerdings einen etwa 45minütigen Fußmarsch einplanen, um die an guten Tagen wirklich spektakulären Tubes zu surfen. Dafür wirst du dir die Wellen aber nur mit wenigen anderen Surfern teilen müssen.
Ähnlich leer ist das Lineup an der Flussmündung vom Praia de Jeribucaçu. Denn diese in den Wintermonaten sehr konstant brechende Welle ist ausschließlich mit dem Auto erreichbar, gefolgt von einem kräftezehrenden Fußmarsch entlang der steilen und bei Regen rutschigen Waldwege.
Eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Spots in deutscher Sprache findest du auch auf der Seite von Easy Drop.
Die zuverlässigste Swell-Vorhersage für die Surfregion Itacaré gibt es hier.
Und das sagen die Kursteilnehmer:
Damit du dir ein noch authentischeres Bild von Easy Drop machen kannst, habe ich auch diesmal wieder ein paar Kursteilnehmer nach ihrer Meinung gefragt:
Antonia, Modeeinkäuferin aus London
Es ist mein insgesamt fünfter und der mit Abstand beste Surfkurs, den ich bisher mitgemacht habe. Meine Erfahrungen in Portugal und Costa Rica waren im Nachhinein eher mäßig.
Bei Easy Drop haben mich die freundlichen und engagierten Surflehrer gleich am ersten Tag darauf hingewiesen, dass ich beim Aufstehen auf keinen Fall die Knie benutzen darf. Das habe ich jahrelang falsch gemacht, weil mich vorher einfach niemand korrigiert hat.
Mir gefällt an Easy Drop besonders die kleine Gruppengröße und die professionelle Video-Analyse nach jeder Surfsession. Die Surflehrer sind sehr sympathisch und verlangen mir einiges ab. Auch wegen der sehr hilfreichen Video-Analyse habe ich das Gefühl, hier in zwei Tagen mehr gelernt zu haben als in einer Woche Surfkurs in Portugal.
In der Unterkunft Casarão Verde bin ich nach meiner ersten Nacht im engen 6er-Zimmer umgezogen. Jetzt wohne ich in einem deutlich geräumigeren Zweibett-Zimmer, wo ich denselben Preis zahle und mich viel wohler fühle.
Noirin, Personal Trainer aus Poole (UK)
Das Verhältnis von Surflehrern zu Kursteilnehmern ist 1A und wir hatten tageweise sogar individuelles Coaching.
Die sehr freundlichen Surflehrer sprechen sehr gutes Englisch und haben mich ständig gepusht. Durch die tägliche Videoanalyse konnte ich meine Technik in wenigen Tagen deutlich verbessern.
Auch der Surferort Itacaré gefällt mir sehr gut. Es gibt gute Restaurants und Ausgehmöglichkeiten. Als alleinreisende Frau fühle ich mich hier sicher.
Wenn du jetzt Lust auf einen Surfurlaub im Easy Drop Surfcamp bekommen hast, scheibe mir doch eine kurze Email und ich versorge dich mit ein paar Spartipps und hilfreichen Details zur Flugbuchung.
Alle weiteren Infos, Konditionen und Preise findest du auf der Seite von Easy Drop.
Ich überlege mir derzeit auch mal einen Abstecher nach Brasilien zu machen.
Was wäre denn die beste Zeit für gute Wellen in Itacare?
Tolle Bilder, toller Artikel! Ich habe bisher einmal im Leben versucht auf einem Surfbrett zu stehen, und das war auf Hawaii. Leider haben wir uns für unsere Surf-Versuche den wahrscheinlich einzigen Tag im Jahr auf Hawaii ausgesucht, an dem es kaum Wellen gab. So habe ich heute zumindest eine Ausrede für mein Scheitern. Allerdings haben wir uns damals keinen Surflehrer genommen. Beim nächsten Mal wird es richtig gemacht: mit Wellen und Lehrer.
Viele Grüße,
Janina
Danke dir! Na da hast du mir aber etwas voraus, auf Hawaii war ich noch nie!
Sich für die ersten Surfversuche keinen Surflehrer zu leisten, ist nicht unbedingt zu empfehlen. Wenn es keine Wellen gibt, ist es natürlich nicht so tragisch. Denn ohne Lehrer paddeln zu üben, sollte kein Problem sein 😉
Viel Erfolg für deine nächsten Versuche!
Sehr Fernweh auslösender Post. Total schön
Am besten hat mir das hier gefallen: >>Wer sich in Itacaré ohne Surfboard unterm Arm vor die Haustür wagt, hat hier eigentlich nichts zu melden.<<
Sehr cool!
Ansonsten wie immer, tolles Video und Sehnsucht machende Bilder.
Übrigens ist wirklich nichts ärgerlicher, als eine Surfschule die sich irgendwie nicht so 100% um die angehenden Surfer kümmert. (ein Surflehrer der selbst nichts zeigt und bei dem man das Gefühl hat, dass er lieber Siesta macht ist irgendwie Murks; ging mir leider mal so)
So eine Videoanalyse zum Beispiel finde ich total hilfreich. Da steckt echt Aufwand und Hingabe drin.
Danke für deine Tipps in jeglicher Hinsicht.
Liebste Grüße, Sabrina
Da hast du absolut Recht. Zum Glück bin ich auf meinem Brasilientrip bislang von keiner Surfschule enttäuscht worden. Aber die Jungs von Easy Drop sind wirklich herausragend. Kann ich nur empfehlen! Eine derart akribische Videoanalyse bietet bei weitem nicht jedes Surfcamp.
Und Itacaré ist als Reiseziel einfach der Hammer, dein Fernweh ist also berechtigt 😉
Alohas aus Rio, Julian