In Flensburg aufgewachsen waren die Nordsee und Dänemark schon immer eine zweite Heimat für Clemens.
Mit dem ersten eigenen Auto ging es dann in jeder freien Minute auf die Suche nach Wellen an heimischen Küsten.
Seit Juli 2014 erzählen seine Freundin und er auf ihrem Blog coldwatermag von ihren Erlebnissen an Nord- und Ostsee.
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Klitmøller ist Dänemarks Surfcity number one. Ein kleiner Ort mit nicht einmal 1000 Einwohnern irgendwo am nördlichen Ende des europäischen Festlands. Hier gibt es die vielleicht besten Wellen, die du mit einem Tagestrip von Deutschland aus erreichen kannst.
Die ersten Meter, die ersten Häuser und die ersten Straßen sehen aus wie überall an der dänischen Nordseeküste. Ferienhäuser, Dünengras, ein paar dänische Fahnen im Wind. Nur die vielen Aufkleber auf dem Ortsschild verraten bereits, dass Klitmøller mehr zu bieten hat als all die anderen Dörfer, die im Sommer von Urlaubern überschwemmt werden und im Winter wie ausgestorben daliegen.
Klitmøller liegt direkt am Anfang einer der wenigen Unregelmäßigkeiten in der sonst so linear verlaufenden Nordseeküste mit ihren endlosen Sandstränden. In den Sand mischen sich so weit im Norden erstmals kleinere Steine und vereinzelte größere Felsen.
Weiter zum Zentrum, näher am Strand verwandeln sich die typisch dänischen Ferien- und Wohnhäuser mehr und mehr zu Surfshops, -camps und Cafes. Letztlich endest du auf dem zentralen Parkplatz mit einem Blick über die ganze Weite der Bucht.
Obwohl keine 1000 Menschen in Klitmøller leben, ist das Leben im Ort international geprägt. Neben Dänen, Deutschen und weiteren Skandinaviern sind Surfer aus der ganzen Welt in der dänischen Provinz hängen geblieben. Dazu hat der jährlich stattfindende Windsurf World Cup beigetragen. Ebenso aber auch die Däninnen, die ihre Surfbekanntschaften mit nach Hause brachten. An eine Küste, die für Surfer noch ein paar weiße Flecken auf der Landkarte bereithält.
Der Surf
Klitmøller ist nicht der einzige Ort mit guten Wellen in Dänemark. Zusammen mit Nørre Vorupør und Hanstholm, die beide nur wenige Kilometer entfernt liegen, hat Klitmøller aber die wellensicherste Küste der Nordsee vorzuweisen. Auf ein bis zwei Tage mit guten, sauberen Wellen pro Woche kommen die Locals im Schnitt. Ein paar mehr im Winter, ein paar weniger im Sommer. Wenn du dich auch in onshore und chaotischere Wellen wirfst, kommst du auf deutlich mehr Tage.
Für gute Bedingungen hoffen Locals und Surftouristen dabei auf zwei entscheidende Szenarien. Entweder braucht es einen Sturm über der Nordsee, der kurzperiodischen Windswell generiert und anschließend abflaut oder auf eine ablandige Windrichtung dreht. Dann rollen meist für einen Tag saubere Wellen an die norddänische Küste, die sich überraschend schnell ordnen und einfach Spaß machen.
Noch besser sind allerdings die Tage, an denen sich die norddeutschen Surfer schon morgens um drei in mit Brettern überladende Kleinwagen zwängen und aufgeregt die Fahrt gen Norden antreten.
An solchen Tagen schafft es ein kleiner Groundswell aus dem offenen Atlantik an der Küste Schottlands vorbei und trifft genau auf die nordwestlich ausgerichtete Küste Dänemarks. Zusammen mit ein wenig Wind aus Südost stehen die Linien auf dem Wasser ihren Verwandten an anderen Küsten dann in nichts nach.
An diesen Tagen zeigen die Spots in Klitmøller die ganze Qualität dänischer Wellen. Direkt an der südlichen Spitze der Bucht läuft dann das Muschelriff, das wenn alles stimmt einen langen Lefthander produziert.
Wenn du das Riff zum ersten mal surfst, ist es eine gute Idee, mit Surf Booties ins Wasser zu gehen. Auch die Wahl des passenden Wetsuits sollte gut überlegt sein.
Noch 500 Meter weiter südlich außerhalb des Dorfes liegt ein weiteres Riff, ein klassischer a-frame mit einer langen Rechten, das die besten Wellen Dänemarks hervorbringen kann und dann bei nordeuropäischen Surfern schlaflose Nächte verursacht.
In der Bucht selbst entstehen immer wieder neue, gute Sandbänke. Geschützt vor südlichen Winden reiht sich hier Beachbreak an Beachbreak.
Und warst auch Du schon Wellen schlitzen in Cold Hawaii? Lohnt sich ein Surfausflug nach Klimöller trotz der kalten Nordseewellen? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!