Gastbeitrag von Stefan Heinrich
Stefan hat seinen Heimathafen in Hamburg – immerhin auch „das Tor zur Welt“ genannt.
Diese Öffnung nutzt er so oft es geht und verschwindet irgendwohin auf unserem Planeten – fast immer mit einem Brett im Gepäck. Gerne an eine Küste mit schönen Wellen oder ordentlich Wind, aber auch die Anhöhen und Berge sind für ihn immer eine Reise wert.
Wenn Du etwas darüber lesen möchtest, was er an den Wellen- und Kitespots dieser Welt erlebt, dann schau gleich mal bei travelonboards vorbei.
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Jeder Surfer kennt das Gefühl: Es gibt zwar Wellen, aber leider ist der Wind so ungünstig, dass das Line-Up eher an die sturmgeplagte Nord- und Ostsee erinnert. Wer keine Lust mehr auf das halbe Surferglück hat, dem wird hier geholfen. Denn es gibt da ein Land, wo neben Milch und Honig auch noch der Wind (fast immer) in die richtige Richtung fließt – Nicaragua!
Wellenreiten in Nicaragua bedeutet: Offshore! Es gibt so viel davon, dass es für mehrere Surfurlaube reicht. Der Haken: Wo gehst du bei den ganzen perfekten Bedingungen wann surfen!
“No pasa nada” – hier wird Dir geholfen!
Inhaltsverzeichnis
Hier connecten nicht nur die Wellen
Nicaragua ist nicht nur schön, sicher und günstig – es wird touristisch auch immer mehr erschlossen. Das hat, wie immer im Leben, Vor- und Nachteile: Es gibt inzwischen eigentlich überall Internet, sogar am entlegensten Strand konnte ich mich ins WWW einwählen.
Entweder über ein W-Lan oder aber über die besorgte lokale Sim-Karte. Der beste Anbieter mit der größten Reichweite ist Claro, eine SIM-Karte kostet rund 100 Cordoba (ca. 3,50 Euro), ein GB sind für 140 Cordoba zu haben. Kauft Euch die Karte an einem kleinen Straßenstand, da sind die Dinger deutlich billiger als in den offiziellen Geschäften.
Ein kleiner Haken vielleicht: Die gelegentlichen Strom- und damit die einhergehenden Internetausfälle müssen einfach einkalkuliert werden.
Surfen in Nicaragua – da ist für jeden was dabei!
Nicaragua ist bezüglich Wellenreiten noch ganz am Anfang. Der abenteuerlustige Surfer kann auf Surf-Safari gehen, mit herausragender Ortskenntnis oder einem willigen Guide kannst Du zu noch unbekannten Buchten, Landzungen und Stränden vordringen.
Beides geht: Du kannst dich auf die Suche nach Wellen machen, an einigen Orten aber sind Bar und Beach so nah beieinander, dass du fußläufig am Break bist. Hier kannst Du dir ein paar Informationen über einige der bekannten Spots holen – alle anderen Wellen bleiben Secret Spots – bis Du sie entdeckst!
Dann knallt´s – die beste Reisezeit
In Nicaragua gibt es immer Wellen – 365 Tage im Jahr. Mit ein bisschen Planung bist du zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Am besten ist es von März bis September, dann knallen die Swells aus der unteren Erdhalbkugel auf den Süden des Landes. Von Oktober bis Dezember ist es nicht doof, sich im Norden von Nicaragua aufzuhalten. Januar bis März gibt es auch Wellen, doch dann macht dir der zu starke Wind oft einen Strich durch die Rechnung.
Wo du in Nicaragua surfen kannst
Der Süden
Playa Maderas, das ist der Haupstrand von San Juan del Sur. Ein Beachbreak mit drei plus Peaks, rechts und links, überwiegend Sandboden. Geht bei allen Tiden. Kann ziemlich voll werden, allerdings verteilt sich die Masse entlang des Strandes. Super für Wellenreit-Anfänger!
Das Hostel Tres Hermanos bietet Surfkurse und Bretter an. Wer keine Lust auf den Trubel von San Juan del Sur hat, und auch nicht täglich mit dem Shuttle an den Strand fahren möchte, der kann im Eco-Hotel Playa Maderas absteigen – super Preis-Leistungs-Verhältnis!
Noch stilischer ist das mitten im Regelwald gelgene Dreamsea Suf Camp Nicaragua. Hier bekommst du super ausgestattete Unterkünfte und anspruchsvolle Surfkurse aus einer Hand.
Zentral-Nicaragua
Wer zum schlitzen nach Nicaragua gekommen ist, der wird um Popoyo nicht herum kommen. Je nach Können gibt es drei verschiedene Wellen: Popoyo-Inside, Popoyo-Outer-Reef und Santana. Die Hauptwelle ist ein super A-Frame, kann allerdings sehr, sehr voll werden. Das Riff ist nur zu empfehlen, wenn du es echt drauf hast – ansonsten kannst du dort draußen umkommen! Wenn du im Magnific-Rock absteigst, dann wohnst genau zwischen den Spots.
Das kleine Dorf am Playa Gigante liegt wunderschön in einer Bucht, hier kannst du essen, schlafen, und leider nicht surfen. Das ist hier immer mit einem Fußmarsch verbunden. Aber kein Problem, dann kommst du wenigstens schon aufgewärmt im Line-Up an! Wer einen Surfkurs buchen möchte: Oliver Soliz vom Monkey-House ist euer Ansprechpartner!
Los geht´s mit Playa Amarillo, ein Beachbreak, der vor allem für Anfänger sehr gut geeignet ist.
Wenn du 20 weiter läufst, dann findest du vor dem Felsen eine linksbrechende Welle, die ziemlich gut wird bei mittlerer Tide. Wenn du um den Felsen herum paddelst und noch einmal zehn Minuten läufst, dann kommst du an die wahrscheinlich beste Welle Nicaraguas: Colorados. Heftige, hohle Beachbreak-Wellen – leider wissen das auch viele andere Surfer!
Wenn es dir hier zu voll ist, dann marschiere einfach noch mal 20 Minuten weiter, dort findest du Panga Drops – super entspanntes Teil mit langen Ritten.
Der Norden
Der Norden Nicaraguas ist noch immer so etwas wie ein großer Secret-Spot und deshalb perfekt, um seine eigene Welle zu finden. Der bekannteste Spot ist inzwischen Puerto Sandino, ich selber war aber nicht dort und kann dementsprechend nichts dazu schreiben.
Mir wurde nur von 50plus Surfern in der Lineup erzählt. Berichten möchte ich von El Transito, ich habe mein Surfer-Herz an diesen Ort verloren. Ansonsten gilt: Keep the secrets! Und: Wer sucht, der findet!
In Nicaragua Surfen lernen
Surfcamps so wie wir sie aus Europa kennen, sind in Nicaragua immer noch Mangelware.
Die Regel sind eher Surf Hostels, die zwar einen Surfboard Verleih anbieten aber kein festes Team an ausgebildeten Surfcoaches im Programm haben.
An einigen Stränden geben sich Locals als Surflehrer aus und stellen ihre Dienste in Privat-Surfstunden zur Verfügung. Das kann super laufen – genauso kann es aber auch eine Enttäuschung sein, weil die wenigsten ihr Handwerk wirklich gelernt haben.
Das Dreamsea Surfcamp Nicaragua
Wenn du an professionellen Surfkursen auf europäischen Standard interessiert bist, könnte das mitten im Urwald von San Juan del Sur gelegene Dreamsea Surfcamp Nicaragua genau das Richtige für dich sein.
Hier kannst du das Wellenreiten gemeinsam mit anderen Surf Travellern erlernen und in den wunderschönen Unterkünften im unverwechselbaren Dreamsea Style wohnen. Das komplett aus Naturmaterialien in Eigenregie angefertigte Dreamsea-Village ist der ideale Ort zum Relaxen.
Auch das hervorragende Essen im campeigenen Restaurant, die Chill Out Areas rund um den Pool und der exotische Sound, der nach Sonnenuntergang aus den umliegenden Wäldern über das gesamte Anwesen schallt, machen diesen Ort zu einem ganz besonderen Fleckchen Erde.
Wenn du vor deinem Rückflug nach Europa noch mal richtig abschalten willst, ist das Dreamsea Surf Camp Nicaragua also definitiv eine gute Wahl.
Fazit
Egal ob du gerade dabei bist, das Wellenreiten zu lernen oder schon richtig schlitzen kannst – in Nicaragua wirst du glücklich werden!
Das Land ist unter Surfern schon lange kein Geheimtipp mehr, aber mit ein wenig Planung und Anstrengung findest du hier immer noch deine eigenen Breaks! Fantastisch ist, dass du hier den Wind als Spielverderber völlig ausblenden kannst, es pustet einfach immer offshore!
Und auch deine nichtsurfende Begleitung wird allein schon wegen der wunderschönen Küstenlandschaft in Nicaragua einen unvergessliche Zeit vergringen.
Also: Sachen packen und ab dafür!
Wer für seinen Surftrip durch Mittelamerika noch weitere detaillierte Spot-Infos im Ebook Format sucht, wird im Stormrider Surf Guide für Guatemala, El Salvador and Nicaragua fündig.
Und wie sind deine Surferfahrungen in Nicaragua? Bist du auch begeistert von den beständigen Offshore-Winden? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!
Ich bin gerade in Nicaragua und kann noch Salinas Grandes empfehlen (ca. 1,5h von León). Es gibt dort bisher nur 1 Hostel, der Strand gehört dir alleine (bis auf den Hostelbetreiber und vielleicht 3-4 andere Leute, die sich dorthin verirrt haben) und es gibt neben einigen Beachbreaks auch eine schöne Welle an der Flussmündung, die auch mal recht groß werden kann.
Super Tipp für alle Nica-Fans. Danke dafür, Anna!
Werde ich auf meinem nächsten Mittelamerika-Trip definitiv auskundschaften 🙂