Seit meinem ersten Surfkurs verbringe ich eigentlich jede freie Minute damit, die nächste Reise zu planen. Ich war schon in einigen Surfcamps und hatte immer großen Spaß, aber ich empfinde die Freiheit, die man bei einem individuellen Surfurlaub erlebt, mindestens genauso toll. Wie wahrscheinlich jeder Anfänger da draußen, hatte ich vor meinem ersten Surfurlaub ganz schön Respekt.
Lesetipp: Wenn du deine Surfskills bereits in der Heimat verbessern willst, kann ich dir auch das Surfcoaching im Wellenwerk Berlin oder in der Jochen Schweizer Arena in München empfehlen.
Aber egal ob Anfänger oder Intermediate, Surfcamp oder Solo-Surftrip – ich möchte dir heute einige Tipps mit an die Hand geben, die dir dabei helfen sollen, dich für die richtige Surfurlaub-Variante zu entscheiden.
Inhaltsverzeichnis
Welche Surfurlaub-Varianten gibt es überhaupt?
Grob gesprochen gibt es zwei Möglichkeiten, wie du deinen Surfurlaub verbringen kannst. Natürlich kannst du diese Optionen auch miteinander kombinieren oder dir etwas Eigenes ausdenken, in diesem Beitrag geht es aber im Wesentlichen um die folgenden zwei Modelle:
Surfurlaub im Surfcamp
Deinen Surfurlaub in einem Surfcamp zu buchen, ist die ideale Möglichkeit, wenn du noch keinerlei Erfahrung auf dem Surfboard gemacht hast und gleichzeitig Lust hast, während deines Urlaubs viele interessante Menschen kennenzulernen.
Ein Surfcamp ist quasi das Rund-um-Sorglos-Paket in Sachen Surfurlaub. Es ist die ideale Lösung, um mit möglichst wenig Aufwand eine möglichst tolle Zeit haben willst. Vom Flughafentransfer über Verpflegung bis hin zur Surfausrüstung und Spotauswahl, alles wird durch die Campleiter und deine Surfcoaches organisiert. Du musst dich einfach nur noch in deinen Neoprenanzug zwängen und dich mit deinem Surfbrett in die Wellen wagen.
Die folgenden Leistungen sind bei einem Surfurlaub im Surfcamp in der Regel inklusive:
- Flughafentransfer (meistens gegen einen Aufpreis möglich).
- Ein Bett (Mehrbettzimmer, Zelt, Wohnwagen, Doppel- oder Einzelzimmer).
- Neoprenanzug und Surfboard.
- Deine Surflehrer holen dich zu einer vorher abgemachten Uhrzeit (richtet sich nach Bedingungen und Tide) direkt im Surfcamp ab und fahren dich zu den besten Surfspots für dein Surflevel.
- Surfkurse (entweder ein oder zwei Mal täglich, Samstags oder Sonntags ist oft Surfpause)
- Surf-Theorie-Einheiten am Strand oder im Surfcamp
- Foto-oder Videoanalyse vor großem Bildschirm im Surfcamp
- Frühstück, (plus Lunch am Strand und Abendessen).
- Abendaktivitäten (gemeinsame Grillabende, Essengehen oder Animationsprogramm)
- Outdoor-Aktivitäten (Yoga, SUP, Klettern, Radfahren, Massagen, Tischtennis, etc.)
Ein typischer Tag im Surfcamp
Der Tag in einem Surfcamp beginnt meist frühmorgens. Zwischen 07:00 und 09:00 Uhr wirst du gemeinsam mit deinen Mitstreitern vom Trainerteam abgeholt. Denn morgens sind fast immer die besten Wellen!
Vorher gibt es im besten Fall ein kleines Frühstück und nach Bedarf eine große Tasse Kaffee.
Am ersten Tag werden aber zunächst die Neoprenanzüge und Surfbretter verteilt. Nicht wundern, dein erstes Surfbrett wird wahrscheinlich ungefähr die Größe deines Garagentors haben. Das ist normal, denn je größer dein Surfboard, je mehr Auftrieb und Stabilität gibt es dir und desto schneller wirst du am Anfang Fortschritte machen.
Anschließend geht es für alle Kursteilnehmer ins Surfmobil. Dabei handelt es sich meistens um einen größeren VW-Bus oder Jeep, der dich und die anderen zukünftigen Wellenreiter inklusive Surf-Equipment zum besten Surf Spot des Tages bringt. Es kann durchaus sein, dass ihr dafür zunächst mehrere Spots abfahren müsst, bis eurer Trainer oder eure Trainerin mit den Surfbedingungen zufrieden ist.
Nach einem kurzen Aufwärmprogramm am Strand geht es dann endlich ins Wasser. Also ins Weißwasser – womit die gebrochenen Schaumwalzen gemeint sind, die für alle blutigen Surfanfänger die besten Lernbedingungen bieten.
Die Kraft der gebrochenen Wellen bietet in der Regel noch ausreichend Schub für deine ersten Take-Off Versuche. Das ist zwar auf Dauer super anstrengend, macht aber auch unglaublich viel Spaß, denn hier wird jeder Wellenneuling erst einmal ordentlich durchgespült. Sorry Leute, but that´s part of the game!
Nach ein oder zwei Stunden Action in der schäumenden Brandungszone gibt es in der Regel eine Mittagspause zur Kräftigung bevor dann der Nachmittagskurs weitergeht. Hier kommt es aber wirklich auf jedes einzelne Surfcamp an, mache Surfschulen bieten auch nur einen halben Surfkurstag an.
Erst wenn du im Weißwasser einigermaßen sicher auf deinem Surfbrett aufstehen kannst – also die Take-Off-Bewegung nach einigen Tagen Training halbwegs verinnerlicht hast - darfst du dich je nach Wellengröße und Surfbedingungen endlich auch in den grünen - also noch nicht gebrochenen - Wellen versuchen. Dabei kann es schon mal ziemlich wackelig zugehen. Solltest du nicht Seefest sein, empfehle ich dir daher diesen Artikel mit einigen Tipps gegen Seekrankheit beim Surfen.
Ich habe auf meinem Blog auch noch einige Beiträge mit weiterführenden Infos zum Thema Surfcamp veröffentlicht. Wenn du darüber noch mehr erfahren möchtest, findest du hier einige ausführliche Erfahrungsberichte.
Vorbereitung aufs Surfcamp
Das tolle an einem Surfurlaub im Surfcamp ist, dass du dafür so gut wie keine Vorbereitung brauchst!
Weil Surfen ein körperlich recht anspruchsvoller Sport ist, hilft es dir natürlich schon, wenn du halbwegs sportlich bist. Allen ambitionierten Surfanfängern sei daher dieses ganzheitliche Surf Workout empfohlen. Doch selbst als eingefleischte Couchpotato wirst du im Surfcamp auf deine Kosten kommen.
Du brauchst erstaunlich wenige Dinge für einen Surfurlaub. Schminke und ein Fön sind zum Beispiel restlos überbewertet.
Das einzige Essential aus deiner Surfausrüstung, das auch in einem Surfcamp Sinn machen kann, ist ein Surf Bikini sowie der eigener Neoprenanzug. Aus hygienischen Gründen kann es außerdem sinnvoll sein, einen keimtötenden Wetsuit Cleaner am Start zu haben. Denn auch wenn es kaum jemand zugibt: Viele Surfer pinkeln während der Surfkurse in ihren Neo, was bei mangelnder Wetsuit-Pflege in Extremfällen auch schon mal gesundheitliche Folgen für den nächsten Neo-Benutzer haben kann.
Ressourcen Tipps: Surfcamp
Hier geht´s zu:
Individueller Surfurlaub ohne Surfcamp
Kommen wir nun aber zu der spannenden Frage, wieso es sich überhaupt lohnen kann, auch mal auf alle die Vorteile zu verzichten, die der Aufenthalt in einem Surfcamp oder einer Surfschule so mit sich bringen?
Bitte nicht falsch verstehen - ich liebe Surfcamps! Sie sind eine großartige Möglichkeit, um neue Menschen kennenzulernen, viel über das Surfen sowie die Bedeutung von Wellen, Gezeiten und Strömungen zu lernen und deine Surfskills effektiv zu verbessern.
Daher empfehle ich auch jedem, der noch nie vorher gesurft ist, dringend einige Wochen Surfunterricht zu nehmen, denn ich möchte mit diesem Beitrag nicht dafür verantwortlich sein, dass es bald ganz viele Surfunfälle gibt.
Aber wenn du die Regeln kennst (dazu später mehr) und dich schon einigermaßen sicher auf dem Surfboard fühlst, gibt es einige gute Gründe, es irgendwann auch einfach mal auf eigene Faust zu probieren:
Vorbereitung deines Solo-Surftrips
Zuallererst solltest du die jahreszeitlich passende Surfdestination recherchieren. Denn surfen kannst du nicht nur im Sommer, sondern grundsätzlich zu jeder Jahreszeit. Dabei empfiehlt sich eine Surfregion auszuwählen, die du bereits aus einem zurückliegenden Surfurlaub im Surfcamp kennst. Auch der individuell an dein Surflevel angepasste Surftrip Planner kann dir bei der Recherche weiterhelfen.
Bei meinem ersten individuellen Surfurlaub bin ich nach Peniche gefahren, wo ich vorher schon in einem Surfcamp war. Der Vorteil liegt auf der Hand: Du kennst die Spots und weißt schon ungefähr, wann und wo du mit den besten Bedingungen zum Surfen lernen rechnen kannst.
Außerdem kennst du vielleicht schon die gesamte Surf-Infrastruktur und einen guten Boardverleih, sofern du noch kein eigenes Equipment besitzt. (Kleiner Hinweis dazu: Bevor du darüber nachdenkst, dir das erste eigene Surfboard zu kaufen, solltest du so viele unterschiedliche Boards wie möglich ausgetestet haben.)
Außerdem ist an den meisten Surfdestinationen dringend ein Mietwagen zu empfehlen, da Surfhostels und Hotels meistens nicht direkt am Spot liegen und der öffentliche Nahverkehr nicht immer so gut ausgebaut ist wie in Deutschland. Unschlagbar günstige Mietwagen findest du bei Billiger-Mietwagen.de.
Allerdings solltest du dabei bedenken, dass dein Surfbrett gerade am Anfang noch recht groß sein wird, so dass du entweder ein größeres Auto brauchst oder dir etwas einfallen lassen solltest, wie du das Surfbrett auf dem Autodach festschnallen kannst. Am besten besorgst du dir dafür ein praktisches Soft Roof Rack. Die Dinger sind super leicht und passen problemlos in jeden Koffer oder größeren Backpack.
Natürlich gibt es auch Surfer-Orte, die in der Nähe vom nächsten Surfspot liegen, so dass du dir nicht unbedingt einen eigenen Mietwagen leisten musst.
Einige Beispiele findest du hier:
Vielleicht entscheidest du dich aber auch für eine Surfreise im Bulli oder Campervan. Dabei bist du natürlich noch flexibler. Oft kannst du sogar direkt am Surfspot übernachten.
Lesetipp: Camper mieten in Portugal
Falls du kein eigenes Surfmobil besitzt, gibt es inzwischen genug Möglichkeiten, so ein mobiles Zuhause für einen gewissen Zeitraum zu mieten. Hier findest du viele praktische Tipps, wie du für deinen nächsten Surfurlaub einen VW Bus mieten kannst.
Das erste mal individuell surfen
Du hast es geschafft. Der Mietwagen steht abfahrbereit vor deiner Haustür, du hast deinen Neo im Kofferraum verstaut und dein Surfbrett sicher auf dem Dach verschnürt. Doch auf einmal überkommt dich eine seltsame Unsicherheit und du bekommst weiche Knie.
Jetzt soll es also wirklich zum allerersten Mal auf eigene Faust in die Wellen gehen, so ganz allein und ohne fremde Hilfe?!
Bevor du jetzt zurück in dein sicheres Hotelzimmer rennst oder nach der nächsten Surfschule im Ort Ausschau hälst, habe ich ein paar wertvolle Tipps für dich, die mir sehr geholfen hätten, als ich bei meinem ersten Mal kurz davor war zu kneifen.
So lernst du andere Surfer kennen
Viele Surfanfänger, die sich zum ersten Mal für einen Surfurlaub auf eigene Faust entscheiden, vermissen in den ersten Tagen die sozialen Kontakte, die sich durch gemeinsame Aktivitäten in einem Surfcamp sonst immer auf ganz natürliche Weise ergeben haben.
Zum Glück gibt es in den meisten Surfer-Örtchen aber auch außerhalb des Surfcamp-Kosmos mehr als genug Gelegenheiten, andere Surfer zu treffen und Anschluss zu finden:
Surfcamp vs. Individueller Surfurlaub: Alle Pros und Cons
Falls du nun immer noch nicht genau weißt, welche Art von Surfurlaub zu dir und deinen individuellen Vorstellungen passen könnte, bekommst du in der folgenden Tabelle noch einmal alle Pros und Cons für deinen nächsten Surfurlaub übersichtlich serviert:
Pro | Contra | |
---|---|---|
Surfcamp |
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Individueller Surfurlaub |
|
|
Fazit
Ich kann dir sagen, während meines ersten Surfurlaubs ohne Surfcamp hatte ich ganz schön die Hosen voll. Zum Glück bin ich vorher schon einmal alleine mit meinem Freund ohne Surfkurs unterwegs gewesen und empfand das als große Hilfe.
Die ersten 24 Stunden und das erste Mal alleine im Wasser waren wirklich etwas komisch. Nach dem ersten gelungenen Take-Off waren dann allerdings alle Ängste wie weggeblasen und ich konnte jeden Augenblick in vollen Zügen genießen.
Alle Surf-und Reiseinfos für Fuerteventura auf einen Blick:
Wenn mir ein Spot zu voll wurde, bin ich einfach zum Nächsten gefahren. Und wenn ich mal ausschlafen wollte, habe ich mir das einfach gegönnt. Auch wenn ich den ganzen Tag einfach nur am Strand abhängen wollte, musste ich mich vor niemandem rechtfertigen. Im Gegenteil: Ich musste auf niemanden Rücksicht nehmen und konnte ohne Kompromisse mein entspanntes Surferdasein leben.
Lesetipp: Wenn du schon etwas länger surfst, aber surftechnisch seit Jahren auf der Stelle tritts, könnte dich auch meine Review über das Advanced Surf Training bei The Surf Experience interessieren.
Eine besonders tolle Option ist natürlich ein individueller Surfurlaub im Campervan, Bus oder Wohnmobil, denn so lernst du schnell und unkompliziert die verschiedensten Spots und Orte kennen.
Trotz alledem ist der Surfurlaub im Surfcamp mindestens genauso toll, nur eben komplett anders: Du hast einen viel engeren Kontakt zu anderen Surfbegeisterten und kannst deine Freude und Erfolgserlebnisse mit anderen teilen. Außerdem gehst du in einem Surfcamp eher an deine Grenzen, da die Surflehrer dich natürlich auch pushen und motivieren wollen, immer am Ball zu bleiben. Zudem fühlst du dich in einem Surfcamp sicherer, da du stets das Gefühl hast, von Profis betreut zu werden.
Voraussetzung für einen gelungenen Surfurlaub in einem Surfcamp ist natürlich, ein richtig gutes Camp mit möglichst kleinen Kursgruppen und guten Surflehrern zu finden, die sowohl erfahren als auch motiviert sind.
Weitere Blogartikel, die dir bei der Suche nach dem passenden Surfcamp helfen können, findest du hier: